Der menschliche Verstand – Nutzen und Begrenztheit

 

Der menschliche Verstand – Nutzen und Begrenztheit

Mit dem menschlichen Verstand haben wir ein bemerkenswertes Werkzeug. Er ermöglicht es uns, komplexe Probleme zu lösen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und Wissen zu erwerben. Doch trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten stößt der Verstand an seine Grenzen, insbesondere wenn es um Gefühle, Liebe und Schönheit geht.


Der Nutzen des Verstandes

Unser Verstand ist das Zentrum der kognitiven Fähigkeiten. Er ermöglicht uns, Informationen zu verarbeiten, Muster zu erkennen und Entscheidungen zu treffen. Durch analytisches Denken können wir Probleme lösen, Hypothesen aufstellen und wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen. Der Verstand hilft uns auch, Sprache zu verstehen und zu nutzen, was die Kommunikation und den Austausch von Ideen erleichtert.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des menschlichen Verstandes ist seine Fähigkeit zur Planung und Voraussicht. Wir können zukünftige Ereignisse antizipieren, Ziele setzen und Strategien entwickeln, um diese zu erreichen.

Im obigen Absatz ist die übliche Sichtweise dargestellt.
Ist diese ausschließliche Sichtweise denn wirklich unterstützend, oder begrenzen wir uns mit dieser Sichtweise massiv?

Einige Anregungen, die auch im Nutzen eine Begrenztheit des menschlichen Verstandes aufzeigen: Wenn ich eine Entscheidung treffe, oder ein Ziel setze, nur aufgrund des analytischen Denkens, dann verschließe ich mich den Wahrnehmungen aus der rechten Gehirnhälfte. Man kann die Aspekte der rechten Gehirnhälfte auch mit Intuition, Kreativität, Gefühlen, Liebe, Schönheit, Empfangen beschreiben.
Dies alles zu ignorieren und nur dem analytischen Denken zu folgen lässt Erkenntnisse aus den Wahrnehmungen außen vor, und führt somit in eine Sackgasse.


Der menschliche Verstand und seine Begrenztheit

Trotz seiner vielen Vorteile hat der Verstand auch seine Grenzen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass der Verstand Schwierigkeiten hat, Gefühle vollständig zu erfassen und zu verstehen. Gefühle sind subjektiv und somit irrational, was es dem Verstand unmöglich macht, sie zu analysieren oder zu kontrollieren. Fakt ist, der Verstand kann Gefühle nicht beeinflussen oder verändern.
Das einzige was der menschliche Verstand an der Stelle machen kann, ist uns „Angebote“ zu machen damit wir scheinbar unangenehme Gefühle oder Spannungen nicht wahrnehmen.
Die „Angebotspalette“ ist vielfältig. Einige davon sind:

– Kompensation: Ich esse Süßigkeiten, trinke Alkohol, setze mich vor den Fernseher, und schwupps die Gefühle und Spannungen sind weg. Doch halt, sind sie weg weil sie sich aufgelöst haben, oder wurden sie durch die Ignoranz nur ins Unterbewusste verschoben und kommen irgendwann wieder hoch?
Immer wiederkehrende Lebenssituationen und Ereignisse belegen, dass nicht gelöste und gefühlte Themen irgendwann hochkommen, um angeschaut, gefühlt und angenommen zu werden.

(Achtung Ironie) Da wechselt man den Job, der Chef heißt anders, doch das Verhalten des Vorgesetzten triggert weiterhin. Oder bei einer neuen Beziehung stellt man nach kurzer Zeit fest, dass altbekannte unangenehme Themen wieder erscheinen. Ja, woran liegt das denn wohl? (Ironie Ende).

– Auch ein schönes Angebot, um sich eigenen Gefühlen und Spannungen nicht zu stellen, ist Projektion. Bei dem, was mich beim Gegenüber triggert, will ich nicht wahrhaben, dass es etwas mit mir zu tun hat (siehe Blogbeitrag über Projektion).

– Interpretation: Ich mache mir ein Bild von dem, was mein Gegenüber vermeintlich denkt und fühlt. Ich bin so überzeugt von meiner Sichtweise, dass ich gar nicht auf die Idee komme mal nachzufragen, ob das denn so stimmt.


Liebe und der Verstand

Der Verstand stößt an seine Grenzen, wenn es um Liebe geht. Liebe ist ein tiefes Erlebnis, das über logische Erklärungen hinausgeht. Der Verstand möchte Liebe analysieren und verstehen, aber die wahre Natur der Liebe bleibt ihm ein Rätsel und für ihn verschlossen.

Mit Liebe ist jedoch nicht die emotionale oder romantische Liebe gemeint, die wir oft im Alltag erleben. Das, was wir meinen, ist tiefere, spirituelle Liebe –  die wahrhafte Liebe, die aus der Erkenntnis der Einheit aller Dinge entspringt. Diese Liebe ist frei von Anhaftungen und Erwartungen, hier hat der Verstand keinen Raum.


Schönheit und der Verstand

Schönheit ist ein weiterer Aspekt den der menschliche Verstand nicht vollständig erfassen kann. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist meist subjektiv. Der Verstand kann versuchen, Schönheit durch mathematische Proportionen oder ästhetische Prinzipien zu definieren, aber die wahre Essenz der Schönheit bleibt für den Verstand unerklärlich. Erst recht wenn durch Schönheit tiefgreifende emotionale Reaktionen ausgelöst werden.


Der menschliche Verstand und seine Angebote

Irgendwann verstand ich, dass, wenn ich den Angeboten des Verstandes folge, verschließe ich mich den Möglichkeiten, die sich durch das Verweilen im aktuellen Moment ergeben.

Welche Möglichkeiten?
Wahrnehmen und fühlen ist nur im aktuellen Moment möglich. Deshalb kann ich zum Beispiel einen Geistesblitz, Intuition oder Kreativität nur so erkennen.
Mein Verstand versperrt mir den Zugang zu diesen Möglichkeiten, denn er produziert bisher nicht vorhandene Probleme, die er dann auch noch lösen will. Und damit bin ich dann erst mal beschäftigt…

Das anzunehmen kann schon eine Herausforderung für eine leistungs- und verstandesorientierte Gesellschaft sein…

Beispiel:

Der Verstand bietet mir immer wieder an, ob es nicht besser gewesen wäre eine andere Entscheidung (z.B. bei der Berufswahl) in der Vergangenheit getroffen zu haben.
Wenn ich diesem Angebot des Verstandes folge, fokussiere ich mich auf die Vergangenheit. Es entwickelt sich Selbstzweifel und ich begebe mich in die Vorstellung, dass mein Leben wahrscheinlich besser verlaufen wäre wenn ich eine andere Entscheidung getroffen hätte.
Einige Folgen können Unzufriedenheit und Unsicherheit sein. Dadurch wird eine Wahrnehmung von Möglichkeiten bzw. Gefühlen im Hier und Jetzt verhindert.
Die Unzufriedenheit und Unsicherheit will ich aber so nicht stehen lassen, denn damit fühle ich mich nicht wohl. Also, begebe ich mich auf die Suche:
– Wie kann ich diese Unzufriedenheit und Unsicherheit loswerden?
– Da diese mit einer inneren Anspannung und Unruhe verbunden sind – und ich diese auch loswerden will – begebe ich mich in eine Kompensation um diese Gefühle nicht fühlen zu müssen (z.B. Alkohol, depressive Stimmung, Süßigkeiten).

Damit ist ein Schritt in das persönliche Leiden erfolgt.
Und nur, weil ich das Angebot des Verstandes angenommen habe. Obwohl sich das Angebot auf die Vergangenheit bezieht, somit abgeschlossen und nicht korrigierbar ist.

Dasselbe gilt bei einem Fokus auf die Zukunft. Der Verstand meint, das Leben und die Zukunft kontrollieren zu können.
Wie soll das gehen?
Die Zukunft unterliegt so vielen Einflussfaktoren, die sich in jedem Moment ändern (können). Diese kann der Verstand weder erfassen noch kontrollieren.
Es liegt in dem Angebot des Verstandes diesbezüglich eine Ignoranz und eine Arroganz vor („Ich habe recht“ , „Ich weiß es besser“).

Kommt Dir das bekannt vor? Bei den eigenen Gedanken und den Aussagen/Verhalten anderer Menschen?


Fazit: Der menschliche Verstand – Nutzen und Begrenztheit

Unser Verstand ist in manchen Bereichen ein nützliches Werkzeug. Doch trotz seiner Fähigkeiten stößt der Verstand an seine Grenzen, zum Beispiel wenn es um Gefühle, Liebe und Schönheit geht. Diese Aspekte des menschlichen Erlebens sind immer subjektiv und werden vom Verstand als irrational bewertet. Das macht es dem Verstand unmöglich, solche Lebensaspekte vollständig zu erfassen oder zu kontrollieren.

Wenn der Fokus nur auf dem Verstand liegen würde, wäre das Erleben emotional ärmer und viele Erkenntnisse wären nicht zugänglich.


Was hat der menschliche Verstand mit dem Aufenthalt in der Dunkelheit zu tun?

Seit Jahren lassen wir uns inspirieren aus der Begrenztheit des persönlichen Ich’s mit seinen Egostrukturen und den einschränkenden Aspekten des Verstandes auszusteigen.
Dadurch erfolgt eine immer feinere Wahrnehmung dessen was sich im Bewusstsein zeigt. Dies zu fühlen und anzunehmen, eröffnet die Möglichkeit immer mehr aus dem subjektiv empfundenen persönlichen Leiden auszusteigen und die eigene Authentizität zu leben.
Und genau dies ist eine Grundlage als Paar Nähe zu leben, sodass Liebe fließen kann.

Möchtet Ihr Euer Paar-Erleben über die bisherigen Grenzen hinaus entfalten?

 



Dunkelretreats im Taunus

Hier geht es auch in die Tiefe…   https://dunkelretreat.org

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