Persönliches Leiden im Advaita Vedanta

Persönliches Leiden im Advaita Vedanta: Eine Reise zur inneren Freiheit

Wie die indische Philosophie des Nicht-Dualismus den Schmerz transzendiert

Persönliches Leiden: Eine Illusion des getrennten Selbst

Im Advaita Vedanta, einer der ältesten Philosophien Indiens, gilt persönliches Leiden nicht als unvermeidliches Schicksal, sondern als Folge einer fundamentalen Verwechslung: Wir identifizieren uns mit dem vergänglichen Körper, dem denkenden Verstand und dem individuellen Ego – doch unser wahres Wesen (Atman) ist unsterblich, frei und eins mit dem universellen Bewusstsein (Brahman).
Leid entsteht laut Advaita Vedanta, wenn wir glauben, „getrennte Wesen“ zu sein. Ängste, Schmerz oder Verlustgefühle sind Symptome dieser illusorischen Trennung. Wie ein Mensch, der im Dunkeln eine Schlange in einem Seil vermutet, projizieren wir unsere Ängste auf die Welt. Erst durch Selbsterkenntnis erkennen wir: Das „Ich“, das leidet, existiert nicht unabhängig – es ist Teil eines größeren Ganzen.

Die Rolle von Maya: Warum wir persönliches Leiden als real wahrnehmen

Das Konzept Maya („kosmische Illusion“) erklärt im Advaita Vedanta, warum wir Leiden als unausweichlich empfinden. Maya ist keine Lüge, sondern eine fehlgeleitete Wahrnehmung. Sie lässt uns die Welt der Dualität – Gut vs. Böse, Freude vs. Schmerz – als absolut erscheinen. Doch diese Polaritäten sind wie Wellen im Ozean: Sie entstehen und vergehen, während das Bewusstsein selbst unberührt bleibt.
Persönliches Leiden hat hier eine paradoxe Funktion: Es weist uns auf die Grenzen des Egos hin. Der spirituelle Lehrer Ramana Maharshi verglich es mit einem Albtraum, der uns aufwachen lässt. Wer versteht, dass Schmerz nicht das wahre Selbst berührt, findet Ruhe – selbst mitten im Sturm des Lebens.

Überwindung des persönlichen Leidens

Fiktives Beispiel: Ein Paar plant eine gemeinsame Urlaubsreise. Wie wird das Urlaubsziel ausgewählt?
Benennen beide offen die damit verbundenen Hoffnungen, Bedürfnisse und Gefühle?
Oder findet ein zähes Ringen um einen Kompromiss statt?
Dies kann sein: letztes Jahr hast du bestimmt, dieses Jahr bestimme ich. Letztes Jahr waren wir am Meer, dieses Jahr in die Berge. Nicht schon wieder mit dem Wohnmobil… Ich verdiene das Geld und entscheide.

Wieviel Ehrlichkeit ist dabei, wenn man versucht sich so zu einigen?
Ist es ein ausgehandelter Kompromiss, bleiben im Normalfall beide Beteiligte auf der Strecke liegen.
Weshalb?
Alle Bedürfnisse wurden nicht genannt, und die Entscheidung wurde nicht von Liebe getragen. Die Folgen sind, beide können den Urlaub nicht richtig genießen, weil ein dunkler Schatten darüber schwebt. Und durch die Art der Entscheidung Spannungen entstanden sind.

Wie entsteht nun persönliches Leiden?

Gefühle werden nicht benannt und nicht gefühlt, eigene Bedürfnisse werden nicht geäußert.
Dieses löst immer und ohne Ausnahme Verspannungen und Unzufriedenheit aus.
Und genau an dieser Stelle fängt das persönliche Leiden an.
Die Folgen können sein: ich fühle mich nicht gesehen / ich lebe Dominanz oder Unterdrückung / ich erlebe ein Machtgefälle / ich empfinde mich in einem verlorenen Kampf, sinne nach Rache und wehre mich in einem anderen Lebensbereich.

Persönliches Leiden als Reise zum Erwachen

Im Advaita Vedanta ist Leiden kein Feind, sondern ein Lehrmeister. Es zwingt uns, die Oberflächlichkeit des materiellen Lebens zu hinterfragen und nach dem Ewigen zu suchen. Wer diese Reise antritt, entdeckt:

Leid ist relativ: Was uns quält, verliert seine Macht, sobald wir uns als Zeuge begreifen.

Freiheit ist hier und jetzt: Erleuchtung bedeutet nicht, Leiden zu vernichten, sondern seine Illusionshaftigkeit zu durchschauen.

Mitgefühl entsteht: Wer sein eigenes Leiden transzendiert, erkennt es auch in anderen – ohne darin gefangen zu sein.

Was hat all das mit dem Aufenthalt in der Dunkelheit zu tun?

In der Reizreduzierung eines Dunkelretreats fällt es leichter die Wirkmechanismen des eigenen Verstandes und die Wechselwirkungen im Paar-Erleben und mit anderen Menschen offenzulegen.
Manche Wirkmechanismen haben sich so etabliert, das sie gar nicht in Frage gestellt werden.

Dadurch erfolgt eine immer feinere Wahrnehmung dessen was sich im Bewusstsein zeigt. Dies zu fühlen und anzunehmen, eröffnet die Möglichkeit immer mehr aus dem subjektiv empfundenen persönlichen Leiden auszusteigen und die eigene Authentizität zu leben.
Und genau dies ist eine Grundlage als Paar Nähe zu leben, sodass Liebe fließen kann.

Möchtet Ihr Euer Paar-Erleben über die bisherigen Grenzen hinaus entfalten?

Informationsblatt Dunkelretreat für Paare
https://www.begegnung-in-liebe-und-freundschaft.de/wp-content/uploads/2024/09/Dunkelretreat-Infoblatt.pdf (PDF-Datei – hier klicken)

Dunkelretreats im Taunus
Hier geht es auch in die Tiefe…   https://dunkelretreat.org

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.